Das Stipendium wird an aufstrebende, talentierte Sänger, Musiker und andere Bühnenschaffende vergeben, die als Nachwuchstalente für Bühne oder Orchester in Betracht kommen. Seit 1991 unterstützt der Richard-Wagner-Verband International in Lyon die Richard-Wagner-Stipendienstiftung, und auch die Ortsverbände des deutschen Richard-Wagner-Verbandes sowie Verbände aus dem Ausland vermitteln jungen Künstlern aus ihren Städten das begehrte Bayreuth-Stipendium.
Unsere Stipendien für 2024
Adrian Kratzert – Violine
Adrian Kratzert, 1999 in Kassel geboren, spielt seit seinem 3. Lebensjahr Violine und studiert seit 2014 in Karlsruhe bei Prof. Laurent A. Breuninger, zunächst als Jungstudent und aktuell im Bachelor.
Weitere wichtige künstlerische Einflüsse erhielt er unter anderem von Sophia Jaffe, Ingolf Turban und Ulf Wallin. Erste Erfolge hatte Adrian mit zehn Jahren mit mehreren ersten Preisen beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Zu seinen jüngsten Erfolgen gehören 1. Preise beim Heinz-Kunle Wettbewerb (2022), beim Dr. Büttner-Wettbewerb (2023) sowie 2. Preis sowie der Publikumspreis beim Europäischen Kammermusikwettbewerb. Seine solistische Tätigkeit führte ihn in der vergangenen Saison zu Aufführungen von Violinkonzerten (u.A. Tschaikowski, Beethoven) mit dem Südwest-deutschen Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Douglas Bostock und der Philharmonie Baden-Baden unter Timo Handschuh. Er gab Solokonzerte und Duoabende im Casino Bern, in der Smetana Hall Prag, im Kurhaus Baden-Baden, in der Liederhalle Stuttgart und der Laeiszhalle Hamburg. Er ist auch kammermusikalisch aktiv und war zuletzt bei Festivals wie Ponte oder dem Schönberger Musiksommer (NDR) sowie bei zahlreichen Sonatenabenden gemeinsam mit Prof. Michael Uhde (Klavier) zu hören. Adrian ist Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Musikakademie Liechtenstein und des Vereins Live Music Now. Schon während seines Bachelor-Studienganges unterrichtet er an der Hfm Karlsruhe im Rahmen eines Lehrauftrages und als Tutor. Er spielt eine Geige von Giuseppe Fiorini (1908) und einen Bogen von E. Sartory.(1920)
Henrike Wagner – Musikjournalismus
Henrike Wagner, geboren 2000 in Malsch bei Karlsruhe, erhielt ihre musikalische Ausbildung in den Fächern Geige, Klavier (Musikschule Ettlingen) und Gesang. Nach dem Abitur absolvierte sie mehrere Hospitanzen im Bereich Oper, wichtige Stationen waren für sie dabei 2018 „Das Schlaue Füchslein“, inszeniert von Yuval Sharon am Badischen Staatstheater Karlsruhe und 2019 „Iolanta/Mavra“ von Axel Ranisch an der Bayerischen Staatsoper München. Nach Beginn eines Studiums in Musikwissenschaft und Philosophie an der Universität Heidelberg führte sie ihr Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe im Bereich Musikjournalismus fort, was sie voraussichtlich im Wintersemester 23/24 mit dem Bachelor of Arts abschließt. Seit 2016 ist Henrike Wagner als Statistin am Badischen Staatstheater Karlsruhe für Schauspiel und Oper tätig, aktuell bei den Produktionen „Carmen“, „La Bohème“ und „Nabucco“. Von Februar bis April 2023 war sie im Rahmen ihres Studiums als Praktikantin in der Kommunikations- und Development Abteilung der Staatsoper Stuttgart angestellt.
Meine Motivation
Schon vor Beginn des Studiums zählten Opern zu meinen persönlichen Lieblingen der Musik. Insbesondere Wagner, was letztendlich in einer bis heute andauernden TAFF-Mitgliedschaft in Bayreuth mündete. Was mich an Wagner-Opern besonders reizt, ist die Umsetzung der Opernstoffe, sprich die Regie und Dramaturgie. Da ich den Regisseur des „Tannhäusers“ in Bayreuth Tobias Kratzer seit der „Götterdämmerung“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe begeistert verfolge und auch Valentin Schwarz bereits persönlich bei den Proben zu „Don Pasquale“ kennenlernen durfte, würde es mich sehr freuen als Wagner Stipendiatin aufgenommen zu werden und die Chance zu bekommen die beiden Inszenierungen „Tannhäuser“ und „Siegfried“ der genannten Regisseure in Bayreuth erleben zu können. Außerdem interessiere ich mich sehr für die Vermittlung von Oper an junges Publikum und wäre daher sehr gespannt auf das Zusammenspiel von VR- Technik und Oper beim „Parsifal“ von Jay Scheib.
Marc Deniz Akyürek – Klarinette
Marc Deniz Akyürek, geboren am 20.10.2002 in Hilden, in der Nähe von Düsseldorf, wuchs zunächst ohne besondere musikalische Früherziehung auf. Durch einen Zufall kam er mit neun Jahren zur Klarinette, woran an er von Anfang an große Freude hatte. Bereits mit 12 nahm er das erste Mal an Jugend Musiziert teil, mit 15 erreichte er dort den Bundeswettbewerb. Von diesem Punkt an begann Marc, die Musik nicht mehr als Hobby, sondern als berufliche Zukunft zu betrachten. Er war zwei Semester Jungstudent bei Prof. Nicola Jürgensen in Essen, nahm an zahlreichen Meisterkursen teil und wirkte leidenschaftlich in verschieden Jugendorchestern mit. Im Sommersemester 2022 begann Marc sein Studium an der HfM Karlsruhe. Hier bringt er sich als Instrumentalist, Orchester- und Kammermusiker bedeutend in das Konzertleben der Hochschule ein.
Claudia Pereira – Mezzosopran
Die in Esposende geborene Cláudia Pereira (*2002) ist eine portugiesische Mezzo-sopranistin. Sie studiert Bachelor-Gesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe im sechsten Semester bei Hanno Müller-Brachmann. Zuvor besuchte sie das Musikgymnasium Conservatório de Música de Barcelos bei Maria João Matos. Cláudia Pereira wirkte u. a. bereits in Opern wie „Cosi fan tutte“ als Dorabella, „Carmen“ in der Titelrolle und in „Don Giovanni“ als Donna Elvira mit und sang die Solopartien von Vivaldis „Gloria“ in Zusammenarbeit mit der Universität von Minho. 2018 nahm sie an dem Wettbewerb „Música cidade de Almada“ teil und gewann den ersten Preis. 2021 erhielt sie den zweiten Preis beim Heinz-Kunle-Wettbewerb an der Hochschule Karlsruhe. Ein Jahr später hat sie auch den zweiten Preis beim Lions Club Wettbewerb in Portugal gewonnen. Des Weiteren war sie 2022 als Solistin in Mahlers 2. Sinfonie in Zusammenarbeit mit der Philharmonie Südwestfalen im Kulturhaus Lüdenscheid sowie in der Stadthalle Soest zu sehen. Sie hat außerdem an dem Meisterkurs bei Bernarda und Marcos Fink in Österreich teilgenommen. In diesem Jahr gewann Pereira den ersten Preis beim „Concurso Cidade de Gaia“ in Portugal und den Nachwuchspreis beim Wettbewerb „Bella Voce“ an der Hochschule Karlsruhe.
Maine Takeda – Sopran
Die Sopranistin Maine Takeda wurde in Osaka (Japan) geboren. Ihren Bachelor Gesang und Master Oper absolvierte sie an der Universität der Künste Tokio. Bei ihrem Abschluss wurde sie mit dem Akanthus-Preis, dem Matsuda-Toshi-Preis und dem Douseikai-Preis ausgezeichnet. Seit Oktober 2020 führt sie Ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik Karlsruhe in der Klasse von Prof. Hanno Müller-Brachmann in den Studiengängen Master Gesang und Solistenexamen Gesang weiter. Während ihres Studiums debütierte sie als Konzertsängerin. Bisher sang sie als Solistin die Johannes-Passion (Bach), den Messias (Händel), die Schöpfung (Haydn), die Symphonie Nr. 4 von Gustav Mahler, die Symphonie Nr. 3 von Carl Nielsen, das Rutter-Magnificat und die Requiem-Vertonungen von Mozart, Fauré, Rütti und Rihm. Im Bereich Oper sang sie 2015 die Susanna (Mozart, Le nozze di Figaro). 2021 gewann sie den ersten Preis beim Rainer-Koch-Gedächtniswettbewerb für die beste Interpretation eines Wolfgang-Rihm-Werkes. Im November 2021 wurde sie mit dem ersten Preis beim Heinz-Kunle-Wettbewerb für Vokalensembles ausgezeichnet. Im Jahr 2022 war sie Finalteilnehmerin beim Internationalen Gesangswettbewerb für Kirchenmusik in Greifswald. Im April 2023 wurde sie mit dem zweiten Preis beim Operngesangswettbewerb Bella Voce ausgezeichnet. Im Jahr 2018 besuchte sie die „Internationale Sächsische Sängerakademie” und gewann im Zuge dieser den Förderpreis der Sparkasse Leipzig. Zudem ist sie seit 2021 Stipendiatin des Yehudi Menuhin e. V. „Live Music Now“. Im Frühjahr 2022 beteiligte sie sich an der „Internationalen Händel-Akademie Karlsruhe”. Bei den Abschlusskonzerten sang sie am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Im Dezember 2022 sang sie Bachs h-Moll-Messe als Teil des Vokalensembles Rastatt an der Staatsoper Hamburg im Rahmen der Ballet-Aufführung „Dona Nobis Pacem” von John Neumeier. Im August 2023 beteiligte sie sich an der „ Bach 300 Summer Class” von Bach-Archiv in Leipzig. Seit 2023 ist sie freie Mitarbeiterin beim SWR Vokalensemble. Sie gewann den Salvat Beca Bach in Barcelona im Oktober 2023 und wird 2024 als Solistin in Konzerten in Spanien und Kroatien auftreten.
Aleksandra Domaschuk – Sopran – Ersatzkandidatin
Die junge Sopranistin Aleksandra Domaschuk, wurde 2000 in der Ukraine geboren und in einem musikalischen Umfeld aufgewachsen. Sie absolvierte das Rivne College of Music als Chorleiterin und Odessa Pädagogische Universität als Klavierlehrerin. Im Jahre 2020 setzte sie ihr Bachelor Studium mit Schwerpunkt Operngesang an der Odesa Nationale Akademie für Musik bei Irina Berlizova fort. Momentan studiert Aleksandra auch in der Hochschule für Musik Karlsruhe in der Klasse von Friedemann Röhlig im Studiengang Bachelor. Ihr Debüt war in Oper „Hänsel und Gretel“ in HfM Karlsruhe, in der sie das „Sandmännchen” gespielt hat.
Außer der erfolgreichen Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben, konzertiert sie aktiv.
Während ihres Gesangsstudiums besuchte sie Meisterkurse: bei Regisseurin Tatjana Gürbaca als Susanna aus „Le Nozze di Figaro“ von W.A. Mozart in 2023 ; von Anna Larsson I’m 2023 ; von Tenor Shalva Mukeria und sie ist seit 2019 seine Schülerin.
Auf der Bühne des Badischen Theater Karlsruhe debütierte Aleksandra als „Gran Sacerdotessa“ in Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi in der Spielzeit 2022/23.
Jetzt bereitet sie sich im selben Theater auf ihr Debüt als Anna aus der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi in der Spielzeit 2023/2024 vor.
Gerda Iguchi – Mezzosopran – Ersatzkandidatin
Geboren in Nordrhein-Westfalen machte Marie Gerhardine (“Gerda”) Iguchi 2017 ihr Abitur und ging zunächst eine Ausbildung zur Staatlich geprüften Chor- und Ensembleleiterin mit dem Hauptfach Gesang an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen an. Nachdem Sie bereits im frühen Kindesalter begann Klavier- Gesangs- und Schauspielunterricht zu nehmen bestand Sie 2019 die Aufnahmeprüfung an der Opernschule der Hochschule für Musik Karlsruhe, und begann ihr Bachelor Studium unter Professor Christian Elsner. Nach einem sorgfältigen Fachwechsel von Sopran zu Mezzosopran trat Sie zahlreiche Hochschulproduktionen an, unter anderem als Sandmann in Humperdincks Hänsel und Gretel, als Cherubino in Mozarts Hochzeit des Figaro und als Dryade in Straußs Ariadne auf Naxos. Seit 2021 ist sie zusammen mit Pedro Pandeirada (Klavier) und Maine Takeda (Sopran) als Trio Preisträgerin des Heinz-Kuhnle Wettbewerbs und Stipendiatin der Yehudi-Menuhin-Stiftung, durch die Sie zahlreiche Konzerterfahrung sowohl in Altenheimen als auch Kindertagesstätten mit Kinderoper-Programm sammelt. 2023 erlangte Sie ein Produktions-engagement an der Staatsoper Stuttgart für die 8-stündige Messiaen Oper St. Francois d’Assise im Extrachor. 2024 wird Sie voraussichtlich ihren Bachelor Abschluss mit einer selbstinitiierten Produktion von Purcells Dido & Aeneas mit der Titelpartie angehen.
Ranen Mintzer – Querflöte – Ersatzkandidat
Ranen Mintzer, 1995 in Israel geboren, begann im Alter von zehn Jahren Flöte zu spielen. Sein Studium absolvierte er in Tel Aviv und Basel bei Moshe Epstein, Eyal Ein-Habar und Felix Renggli. Seit Oktober 2021 studiert er weiter an der Hochschule für Musik Karlsruhe, in der Klasse von Prof. Pirmin Grehl und Mathias Allin.
Seit 2017 ist er Mitglied des West-Eastern Divan Orchestra, unter dem Leitung von Daniel Barenboim. Als Gast spielte er mit Orchestern wie dem Israel Philharmonic Orchestra, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, dem Kurpfälzischen Kammerorchester Mannheim, dem Jerusalem Sinfonieorchester und dem Chamber Academy Basel. Er arbeitete mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Vasily Petrenko, Lahav Shani und Gábor Takács-Nagy zusammen.
Als Orchester- und Kammermusiker tritt Ranen Mintzer regelmäßig bei verschiedenen Festivals wie dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen, dem ZeitRäume Festival für neue Musik (Schweiz), dem Pablo Casals Festival (Prades, Frankreich) und bei KlangBasel auf, und in Konzertsälen wie dem Teatro Colón, der Berliner Philharmonie, der Pariser und Kölner Philharmonie, der Carnegie Hall, der Walt Disney Hall und der Royal Albert Hall. Er wurde von der Kurt Redel Stiftung und dem America-Israel Cultural Foundation unterstützt.
Stipendientage 21. – 26.08.2024 in Bayreuth – sehen Sie mehr auf der Seite der Stipendienstiftung Bayreuth.
Wagner-Stipendiaten erleben Wagners Bayreuth
Im Rahmen der Richard-Wagner-Stipendienstiftung haben rund 200 Stipendiaten die Möglichkeit, Wagners Opern und das künstlerische Konzept der Bayreuther Festspiele hautnah zu erleben. Die Stiftung, die 1983 noch zu Lebzeiten Wagners gegründet wurde, ermöglicht es jungen Künstlern, tief in die Welt der Wagner-Opern einzutauchen und fördert so potenzielle Nachwuchstalente für die Festspiele.
Auch in diesem Jahr kamen etwa 200 Stipendiaten für vier intensive Tage nach Bayreuth. Stephanie Anne Kollmer, Geschäftsführerin der Stiftung, begrüßte die neuen und ehemaligen Stipendiaten vor der historischen Kulisse der Villa Wahnfried. Begleitet wurde sie von Guido Hackhausen, künstlerischer Betriebsdirektor der Festspiele und ehemaliger Stipendiat, sowie Ulrich Jagels, geschäftsführender Direktor, und Harry Leutschner, Präsident des Internationalen Wagner-Verbandes.
Das Programm umfasste unter anderem Aufführungen im Festspielhaus, wie „Tannhäuser“, „Siegfried“ und „Parsifal“. Die Stipendiaten besuchten zudem die Klaviermanufaktur Steingraeber und Söhne, unternahmen eine Fahrt ins Grüne und legten einen Kranz am Grab Wagners nieder. Ein besonderes Highlight war das Künstlergespräch mit fünf aktuell auftretenden Künstlern, die Einblicke in ihre Erfahrungen und den künstlerischen Werdegang gaben.
Den Abschluss bildet das Stipendienkonzert, bei dem eine Auswahl der jungen Künstler, auftreten und ihr Können zeigen.
Nach unserer Mitgliederversammlung erlebten wir ein hervorragendes Stipendienkonzert – hier ein paar Eindrücke: